Aktuelle Informationen und Grundsätzliches zu Kachelofen und Co. auf der Frühjahrstagung der Europäischen Feuerstätten Arbeitsgemeinschaft EFA beim RAL-Institut in Bonn

Mit vollem Programm lud vom 21. bis 22. März 2024 die Europäische Feuerstätten Arbeitsgemeinschaft e.V. EFA zur Frühjahrstagung und Mitgliederversammlung in die alte Bundeshauptstadt Bonn ein. Co-Gastgeber war das RAL Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e.V., die zentrale Stelle für Gütezeichen in Deutschland, die auch den Blauen Engel verwaltet.

Der Ort wurde mit Bedacht ausgewählt – die kurzen Wege im Rheinland brachten einige spannende Referierende zur Tagung. Niklas Neureuther, Referent beim RAL, führte in Geschichte und Aufgaben des Mitgastgebers ein. Hier gab es durchaus direkte Berührungspunkte zur Branche: Einige Gütezeichen beschäftigen sich auch mit Kamin-, Kachelöfen und Abgasanlagen. Der Blaue Engel wird vom RAL-Institut ebenfalls verwaltet, allerdings liegt die inhaltliche Ausgestaltung ausschließlich in der unabhängigen Jury „Umweltzeichen“. Anders ist das bei den Gütezeichen, hier geben sich einzelne Branchen oder Berufsgruppen ganz im Sinne einer Standesethik selbst Regeln und Grundsätze, die hochwertige Produkte auszeichnen.

Robert Mülleneisen, Vorsitzender des Gesamtverbands Ofenbau e.V. GVOB und Sprecher der #ofenzukunft, brachte ein besonderes Geschenk zu seinem Vortrag mit. Er kündigte an, dass der GVOB eine engere Zusammenarbeit mit der EFA begrüßt und wünscht und informierte über das positive Votum seines Verbandes zur Assoziierungsanfrage. Der gelernte Ofenbaumeister stellte die inhaltliche Arbeit des neuen Kooperationspartners der EFA vor, bei der besonders die Interessensvertretung des Ofenbauerhandwerks im Vordergrund steht. Zentral nannte er auch die Initiative „#ofenzukunft“, bei der gezielt und umfangreich über Kamin- und Kachelöfen informiert und die Politik angesprochen wird.

Vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz BMUV begab sich Sabrina Walter auf ihren kurzen Weg – der Dienstsitz des Ministeriums befindet sich in Bonn. Ihr Vortrag bot einen Überblick über aktuelle Fragen des Immissionsschutz, aktuelle Fördervorgaben und rechtliche europäische Rahmenbedingungen. Sabrina Walter stellte auch den teilweise verschlungenen und komplexen Weg einer Verordnung dar, inklusive der verschiedenen Einflüsse und Interessen bis zur Verabschiedung.

Aus dem nahen St. Augustin kam Markus Burger, Vorstand Technik des Bundesverbands des Schornsteinfegerhandwerks (ZIV) zur Tagung. Mitgebracht hatte er einen kurzen Überblick über das Thema „Außerbetriebsetzung von Einzelraumfeuerstätten“ und Hintergründe zur Zählung von Kamin- und Kachelöfen durch das Schornsteinfegerhandwerk. Er präsentierte auch die aktuellen Austauschzahlen: 3,05 Millionen Geräte fallen unter die Austauschpflicht, und diese wird bis Jahresende 2024 noch nicht umgesetzt sein. Die Umsetzung von §19 der BImSchV, also der Ableitbedingungen, ist dagegen in der Realität „sehr ruhig“.

Dirk Böhringer, der langjährige externe technische Berater der EFA, informierte über die Prüfung und den Verwendungsnachweis von Partikelabscheidern. Bei den vorgestellten Prüfungen durch das DIBt, das Deutsche Institut für Bautechnik, stehen vor allem Betriebssicherheit und Brandsicherheit im Vordergrund, die Wirksamkeit ist sekundär. Über die Leistungsfähigkeit des Gerätes gibt die Prüfung nur bedingt Auskunft.

Auf der Mitgliederversammlung am 22. März 2024 wurden zukunftsweisende Weichen im Verband gestellt. Aufgrund des politischen Einflusses der europäischen Gesetzgebung will der Verband seine Europaarbeit weiter intensivieren und intensiver die Arbeit in Brüssel beobachten und begleiten. Um dies auch angesichts stabiler Mitgliedsbeiträge tun zu können, sollen Kooperationen mit anderen Verbänden ausgebaut und interne Kosten durch Digitalisierung reduziert werden. Die Mitgliedschaft begrüßte die Weiterentwicklung des Verbandes, auch eine neue Aufgabenverteilung im Vorstand wurde besprochen.

Die drei Fachgruppen (Hersteller, Abgasanlagen und Zulieferer) sollen gestärkt werden und mehr inhaltliche Arbeit leisten. Notwendig geworden war dies laut Vorstandsvorsitzenden Uwe Striegler, durch das relativ starke Wachstum der EFA auf inzwischen 42 Mitglieder aus allen Bereichen. So soll auch eine besserer und spezialisiertere Arbeit in den einzelnen Branchenbereich geleistet werden. Uwe Striegler sieht die Zukunft der EFA durch die permanente Weiterentwicklung von Verantwortlichkeiten und Abläufen gesichert, der Verband „ist für die nächsten Jahrzehnte gut aufgestellt“.

Die nächste Sitzung findet vom 24. bis 25. Oktober 2024 in Würzburg statt, dazwischen ist noch ein Workshop zu aktuellen Fragen geplant – der Termin wird rechtzeitig bekannt gegeben.