Wenn Österreich das Kernland des Holzofens ist, ist Wieselburg auf jeden Fall das Herz des Feuers. In der niederösterreichischen Stadt befinden sich nicht nur renommierte einschlägige Forschungseinrichtungen wie etwa der Campus Wieselburg, sondern auch innovative Unternehmen der österreichischen Ofenszene. Grund genug für die Europäische Feuerstätten Arbeitsgemeinschaft EFA, hier vom 18. bis 19. Oktober ihre Herbsttagung mit Mitgliederversammlung abzuhalten.

Uwe Striegler, 1. Vorsitzender der EFA, konnte eine ganze Reihe von Experten aus Praxis und Wissenschaft begrüßen. Den Anfang machte Peter Liptay vom Biomasse-Verband mit einem spannenden Einblick in die österreichische Energiepolitik. Schnell stellten die Experten aus Deutschland fest, dass in Österreich Holz zwar auch Wärme abgibt, jedoch im Unterschied zu Deutschland die Wertschätzung dieser Energiequelle wesentlich größer ist. Interessant war der Vergleich zwischen den energiepolitischen Vorgaben beider Staaten. Es ergaben sich Anregungen, die die politische Lobbyarbeit in Deutschland bereichern werden.

Auf den energiepolitischen Teil folgte Prof. Dr. Ingo Hartman, vom Deutschen Biomasseforschungszentrum DBFZ in Leipzig. Obwohl regelmäßiger und gern gesehener Gast der EFA, weiß Hartmann immer wieder mit neuen Impulsen zu überraschen. An diesem Tag brachte Hartmann seine Frage gleich selbst mit – im Zentrum stand die Frage, warum Innovationen wie die Abbrandsteuerung, der elektrostatische Abscheider oder Brennraumoptimierungen nur verzögert oder teilweise gar nicht über die Industrie in den Markt kommen – obwohl sie wirksam Herausforderungen wie Feinstaub weitestgehend eliminieren können. Die Belege für die Wirksamkeit lieferte er frei Haus. Er präsentierte teilweise noch unveröffentlichte Studienergebnisse, die einen möglichen Weg zu umweltfreundlichen Geräten zeigen.

Auch die praktische Implementierung kam nicht zu kurz. Matthias Greiner vom Softwareunternehmen Hottgenroth präsentierte die aktuelle Umsetzung der Berücksichtigung von Sekundärmaßnahmen zur Luftreinhaltung bei der Schornsteinberechnung nach EN 13384-1. Er zeigte mehrere Berechnungsvarianten und kündigte die Implementierung der Lösungen in den aktuellen Versionen der Software an. Fazit des Vortrags: Sekundärmaßnahmen haben einen Einfluss auf die Berechnung, sind jedoch fast immer problemlos zu integrieren.

Welche Sekundärmaßnahmen erhältlich sind, zeigte Alexander Root vom Abgasanlagenhersteller Raab, ebenfalls in seiner Funktion als Vorstandsvorsitzender des Verbands für Luftreinhaltung CEA eingeladen. Er präsentierte das gesamte Portfolio am Beispiel der Produkte aus dem Raab-Katalog, machte aber auch klar, dass weitere Unternehmen an der Feinstaubreduktion arbeiten. Er wünscht sich, dass vor allem der Staubabscheider endlich in großen Stückzahlen geordert wird, damit die Preise sich vom aktuell noch zu hohen Niveau wegbewegen.

Den Abschluss des Fachprogramms machte Dr. Gabriel Reichert vom Campus Wieselburg mit einem längst überfälligen Überblick über alle aktuell bekannten technischen und nicht-technischen Emissionsminderungsmaßnahmen. Sein Vortrag zeigte noch einmal in eindrucksvoller Weise, dass die Technologien zur wirksamen Staubreduzierung nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch verfügbar sind.

Auf der sich am nächsten Tag anschließenden Mitgliederversammlung wurden nicht nur Verbandsformalia wie Etats oder strategische Ausrichtungen besprochen, sondern auch über die aktuelle politische Arbeit diskutiert. Dr. Johannes R. Gerstner, politischer Berater des Verbands, gab einen kompakten Überblick über den Stand GEG/BEG, die Diskussionen zur KfW-Förderung sowie erste Indizien zu Inhalten der BImschV. Er machte klar, dass die zukünftige Entwicklung der Branche maßgeblich von der europäischen Gesetzgebung zur Luftreinhaltung abhängen wird und nur konstruktive Vorschläge Erfolg haben werden. Er schilderte ebenfalls die zahlreichen politischen Gespräche, die er für die Branche geführt hat. Hier lohne sich die Mitgliedschaft im Verband, da ohne die Unterstützung der Mitglieder diese Arbeit für die gesamte Branche in diesem Umfang nicht möglich wäre.